"Heute betreten wir im Mikrofräsen völlig neues Terrain. Und wer dort mitspielen will, muss messen können, was andere nur erahnen." Für Cristiano Zecchini, technischer Leiter beim italienischen Werkzeughersteller TTE Srl, beginnt die Geschichte von Innovation nicht an der Maschine, sondern weit davor: bei der Fähigkeit, Geometrien zu verstehen, die sich lange einer präzisen Analyse entzogen haben.
TTE sitzt in Valmadrera – eingebettet in eine Region, die seit Jahrzehnten für hochqualitative Fertigung steht. Seit über 20 Jahren produziert das Unternehmen Standard- und Sonderfräser aus Vollhartmetall für Branchen, in denen Perfektion Grundvoraussetzung ist: Automotive, Fashion, Medizintechnik, Uhrenindustrie.
Doch in den vergangenen Jahren hat sich TTE neu aufgestellt: weg vom klassischen Werkzeug, hin zu Mikrofräsern und extrem anspruchsvollen Spezialgeometrien. Der Schritt war strategisch – und riskant. Denn dafür brauchte es etwas, das selbst langjährige Erfahrung nicht ersetzen kann: absolute Transparenz über das, was in Mikrometerwelten tatsächlich passiert.
Diese Transparenz brachte Bruker Alicona.
"Mit dem InfiniteFocus G6 erreichen wir eine Genauigkeit, die uns Werkzeuge designen lässt, die früher außerhalb unseres Analysebereichs lagen", sagt Zecchini. "Gerade bei NE-Metallen, deren spiegelnde Oberflächen selbst für erfahrene Messtechniker tückisch sein können."
Die Sehnsucht nach Klarheit – in einer Welt, die kleiner wird
Je kleiner die Werkzeuge, desto größer die Herausforderung. TTEs Kunden – insbesondere in Uhrenfertigung und Medizin – verlangen makellos polierte, ultrascharfe Schneiden. Der kleinste Fehler? Ein Ausschlusskriterium.
Doch genau diese Oberflächen machen herkömmlichen Messmethoden das Leben schwer:
geläppte Werkzeuge, hochglanzpolierte Flächen, Lichtreflexionen, Schneiden, die kaum sichtbar sind.
"Viele unserer Werkzeuge kann man mit konventionellen Systemen kaum erkennen", so Zecchini. "An eine zuverlässige Messung war gar nicht zu denken."
Als TTE 2017 begann, mit Bruker Alicona zu arbeiten, veränderte sich das Spiel. Aus einem "Wir hoffen, dass wir es messen können" wurde ein "Wir wissen, was wir tun".
Von der Qualitätskontrolle zum Entwicklungswerkzeug
Mit dem InfiniteFocus G6 wurde Messtechnik plötzlich mehr als ein Kontrollinstrument – sie wurde zum Dreh- und Angelpunkt des Designs. In der Mikrofrästechnik ist das ein Quantensprung.
"Wir prüfen nicht nur, ob ein Werkzeug in Ordnung ist", erklärt Zecchini. "Wir erkunden neue geometrische Möglichkeiten."
Heute untersucht TTE mit dem System unter anderem:
- Mikro- und Nanorauheit
- die Qualität der Schneidkantenpräparation
- spiegelnde, geläppte Oberflächen
- die Formtreue höchst individueller Sondergeometrien
Besonders anspruchsvoll: Werkzeuge für NE-Metalle. Ihre Oberflächen streuen Licht so stark, dass optische Inspektion oft an physikalische Grenzen gerät. Die Focus-Variation-Technologie des InfiniteFocus G6 überwinden diese Grenzen – mit 3D-Daten, die gestochen scharf sind, reproduzierbar und für TTE zum strategischen Wettbewerbsvorteil wurden.
"Der InfiniteFocus G6 öffnet uns Geometrien, die früher schlicht unsichtbar waren. Diese Einblicke verändern, wie wir Werkzeuge entwickeln."
Wenn ein Mikrometer über Erfolg entscheidet
TTE hat eine klare Philosophie: Präzision entsteht nicht zufällig, sondern aus Haltung. Wer in Branchen arbeitet, in denen Werkzeuge über Produktqualität entscheiden, braucht beides – Erfahrung und kompromisslose Kontrolle.
Mehr als ein Viertel der heutigen Produktion besteht aus Sonderwerkzeugen: spezielle Fräser für medizinisches Titan, für gehärteten Stahl, für exotische Legierungen. Jeder Auftrag beginnt mit dem Zuhören.
"Unsere Kunden bringen echte Probleme mit", sagt Zecchini. "Wir entwickeln reale Antworten."
Genau diese Antworten sind durch die Messtechnik heute schneller und präziser verfügbar als je zuvor. Messungen dauern keine Stunden mehr, sondern Minuten. Analysen basieren nicht auf Bauchgefühl, sondern auf hochauflösenden Datensätzen.
Ein weiterer Hebel für TTE: Met Max, der digitale Zwilling. Messabläufe lassen sich virtuell planen oder direkt an der Maschine ausführen – automatisiert, wiederholbar, unabhängig vom Personal. Messserien, die früher Techniker gebunden hätten, laufen jetzt autonom und hochkonsistent.
"Wir messen nicht nur. Wir lernen aus jedem Werkzeug – und setzen dieses Wissen sofort wieder ein."
Präzision als Wettbewerbsvorteil
Für TTE ist Messtechnik längst kein Engpass mehr. Sie ist die Basis für Wachstum in anspruchsvollen Märkten – und der InfiniteFocus G6 ist ein fest verankerter Baustein dieser Strategie.
"Für uns ist Alicona keine Maschine. Es ist ein Partner in unserem Entwicklungsprozess", betont Zecchini.
Von mikrofeinen Schneiden bis zu spiegelglatten Oberflächen: TTE zeigt, wie Präzision heute aussehen kann. Und mit Bruker Alicona an ihrer Seite verwandelt sich jede komplexe Geometrie in eine Chance – und jede Messung in einen Fortschritt.